16.-17.5. (Bilder 30-40, jetzt reichts aber, wer soll denn das alles durchzählen? :)):
Jetzt also Istanbul! Da lässt sich nicht viel erzählen, das muß man gesehen und erlebt haben. Erst musste ich einige Stunden im "Istanbul-Office" verbringen, damit die aktuellen Touren daheim nicht ins Stocken geraten, aber am frühen Nachmittag bin ich dann los. Bei einem zünftigen Fisch an der Galata-Brücke kam mir die Erkenntnis, daß zuviel Hektik auch nicht gut ist und so habe ich entschieden, noch einen Tag zu bleiben. Also erst mal ausschlafen und dannrein ins vergnügen. Erst ein wenig Geschichte und Kultur im vielleicht beeindruckensten Gebäude der Menschheitsgeschichte und dann zur Sache nach einer speziellen Sicherung ins Werkzeug-Viertel von Karaköy. Wer dem Elektroladen vom alten Schmidt, der bekanntermaßen alles, aber auch wirklich alles hatte und irgendwo herräumte, nachtrauert, hier gibt es ihn noch (also nicht den alten Schmidt). Was der ältere Herr in 4m² alles gelagert hat, das ist wirklich noch viel mehr, als Schmidt hatte, ungelogen! Am Abend hat mich dann noch Mustafa vom Hotel Vizon darüber aufgeklärt, wie die Geschichte des Textil-Viertels, in dem das Hotel liegt, verlaufen ist. Übrigens ist Mustafa gebürtiger Kölner und aus familiären Gründen nach Istanbul zurück gekommen, da gibt es die besten Tipps in Muttersprache. Das Kapitel schließt sich jetzt auch, morgen geht´s nach Kleinasien und ich jetzt erst mal ins Bett zum Schlummern, denn das Textil-Viertel ist genauso ruhig wie verwinkelt. Hoffentlich finde ich wieder raus.
15.5. (Bilder 27-29):
es ging schon in der Früh nicht optimal los. So ganz ohne Frühstück fährt es sich einfach schlechter und dem Navi fehlte auch etwas, und zwar 1%. Es wollte die Route partout nur zu 99% bereit stellen, aber da siehste halt nix! Plan B hatte ich mir Tags zuvor eingekauft und der half mir in Form einer ordinären Straßenkarte (Maßstab 1:1.500.000!) über die Runden und bis in die Türkei. Zum Abschied winkte noch ein Klapperstorch und dann waren erstmal 105€ fällig, um in die nicht auf der grünen Versicherungskarte validierte Türkei einreisen zu dürfen. War auch nicht optimal. Dafür traf ich an der Grenze zwei tschechische Abenteurer mit ähnlicher Ausrüstung, die das gleiche Ziel haben! So langsam füllt sich die Seidenstraße! Und das Navi wachte plötzlich auch wieder auf und schickte mich von der schönen Straße erst mal zu einem Sondertraining. Ach, was soll´s. Ich habe jedenfalls meinen Kumpel Taylan getroffen, das brachte mir nicht nur eine Extra Portion Wasser und Tee, sondern auch ein geputztes Moped. Ein prima Service, den ich gerne öfter in Anspruch nehmen würde. Aber jedes Mal 2.300km und 6 Tage für einen Weg, ich weiß nicht, ob sich das rechnet. Übrigens ist der zweite Tausender auch schon voll. Im Grunde meines Herzens bin ich ja bekennender Istanbul-Fan (nein, nicht Fußball). Ich habe mich auch wacker durch den Verkehr geschlagen (Stichwort ambitioniertes Fahren), habe mich erst mit einer Leitplanke angelegt (mit dem rechten Koffer, aber die Planke wollte nicht nachgeben), dafür hat links mein Spiegel nachgegeben, als ich den rechten Spiegel des (viel zu weit rechts fahrenden!) Kleinbusses touchierte und da war ich noch auf der Autobahn! Später im Stau in der Innenstadt habe ich mit bewusstem rechtem Koffer dafür einen PKW-Spiegel nach vorne geklappt (warum fahren die auch so dämlich niedrige Kisten?), der hat sich im Gegensatz zur Planke auch nur schwach gewehrt. Im Ergebnis sprangen zwei halbstarke Jungs aus der Kiste um mich zur Rede zu stellen. Rausgekommen ist jedoch nix, was zum einen daran lag, daß die hier einen furchtbaren Dialekt sprechen, den kein Mensch verstehen kann, vielleicht lags auch an dem Mörderblick, den ich beiden aus dem Ritterhelm heraus zusandte, denn ich war schon ziemlich genervt von dem Verkehr und den lieben Verkehrsteilnehmern. Also weiter, es waren ja nur noch 1,5 km und nach weiteren 25 Minuten waren die auch überstanden. Willkommen in Istanbul, denn da wollte ich ja hin!
14.5. (Bilder 23-26):
Raus ging es ähnlich wie rein und das war mir auch ganz recht, denn bis zur Schwarzmeerküste warteten noch mehr als 400km. Zwischendrin ist mir was Ulkiges passiert: Ich schwenkte in eine Tankstelle ein, weil mein Mopped und ich was zum Essen/Trinken brauchten. Am Tresen versuchte ich mit allen möglichen mir bekannten fremdländischen Ausdrucken klar zu machen, daß ich a) Säule 1 zahlen und b) etwas zum Essen haben möchte. Der Mann schaut mich erst verständnislos an, wofür ich in Anbetracht der Situation wiederum vollstes Verständnis hatte und fragt mich dann in lupenreinem Englisch, ob ich diese Sprache auch verstünde. Tja, also, hmm, wie meinen? ach so? Again what learned! Das hätte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft werden können, aber nach dem Genuß einer Flasche Wasser, eines (Aldi) Dreiecksandwich, eines Espresso und einer Mannerschnitte, danke Lilli!, war ich auch schon wieder weg. Aufdem Weg sah ich noch einen BMW mit Erdinger Kennzeichen, dessen Fahrer auf mein Winken aber nicht reagierte und ganze 3 andere Motorradfahrer. Es war also ganz schön was los!
13.5. (Bilder 19-22):
Das wieder ein besonderer Tag. Mit 79m Starthöhe und zwischendrin 1420m auf der Höhe habe ich die bisher tiefste Stiefe und höchste Höhe erreicht. Letzteres bei 11°C, was auch die kälteste Temperatur war. Soviel für die Freunde unnützer Statistiken. Dann durfte ich lernen, daß in Bulgarien (wieder ein Papperl) die Zustände des Belags von ein und derselben Straße sehr unterschiedlich ausfallen können, denn es ging ja gut los. Vielleicht lag es auch am Navi, das der Meinung war, jetzt ist zum Üben. Aber das war schon ein wilder Tanz, den ich stellenweise aufführen musste, um zwischen Wagenrad großen Schlaglöchern, Verwerfungen alpiner Dimensionen und liebevollen Ausbesserungsversuchen, die beachtlich Knaten aufweisen einenvernünftgen Weg zu finden. Jedenfalls habe ich noch nie so schlechte Straßen erlebt. Aber wer weiß, vielleicht werde ich mich später noch danach zurück sehnen. Die bereits erwähnte Strecke auf den Berg wäre sehr schön gewesen, leider war sie nass. Ein echtes Highlight war die Einfahrt nach Sofia: Meine Erfahrung war, daß es in südlichen Großstädten immer recht zugeht. Aber Sofia: Klopf, klopf, jemand daheim? Ich fühlte mich quasi einsam auf den breiten Boulevards. Na jedenfalls bin ich schnell reingekommen und fand auch noch Zeit für einen kurzen Besuch der sehenswerten Innenstadt.
12.5. (Bilder 14-18):
Heute gibt es Bemerkenswertes zu berichten: Ich habe erstmals die 30°-Grenze geknackt (in Belgrad) und den ersten 1000er vollgemacht. Fehlen also nur noch 14! In der früh im Gästehaus tauchte plötzlich Iwan auf: Ein biker aus Sombor, der mich kurz kennenlernen wollte. Zusammen haben wir das serbische Papperl angebracht und dann hat er mir ein Lunch-Paket mitgegeben, einfach so! Fand ich toll, diese Gastfreundschaft. Serbien präsentierte sich darüber hinaus landschaftlich wie das südliche Ungarn, alles sehr landwirtschaftlich und fruchtbar. Dazwischen die kleinen Ortschaften und auch größere Städte wie Novi Sad und Belgrad, wo man einen etwas ambitionierteren Fahrstil pflegen sollte, um einigermaßen durch zu kommen. Aber es läuft erstaunlich gut. Das Maschinchen brummt und mein Allerwertetster zeigt noch keine Müdigkeitserscheinungen. Die Fahrt durch den Donaudurchbruch war auch ganz toll. Zwar liegen hier gerne unter den teilwänden ansehnliche Steine auf der Strasse, aber sonst ließ sich das gut fahren, bei tollen Aussichten, wenn auch verregnet. Das Willkommenbier im Hotel schmeckte dann aber bei einem schönen Sonnenuntergang.
11.5. (Bilder 7-13):
Aus Wiener Neustadt verabschiede ich mich gegen 10Uhr. Es ist noch ein kurzfristiges Treffen mit meinen beiden Budapester Cousinen Enikö und Rosa am Balaton geplant. So weit ist alles gut. Auch hinter der ungarischen Grenze bewege ich mich noch durch bekanntes Gebiet, das ist beruhigend. Einen Schauer kann ich gerade so umfahren bevor ich unterhalb der Burg von Sümeg einen Halt einlege und an den Besuch dort mit den großen Kindern vor 12 Jahren denke. Enikö und Rosa sind leicht zu finden, es ist um diese Zeit noch sehr ruhig am See. Nach einer Fischsuppe geht es weiter nach Süden, ab jetzt absolutes Neuland! Weite, fruchtbare Ebenen wechseln sich mit flachen Hügeln ab. Das Wetter bleibt spannend, aber die Regenkombi muß nicht raus. Im Grenzgebiet spielt mir das Navi einen Streich, denn ich lande zunächst in Kroatien. Das hätte nicht passieren dürfen, denn dafür habe ich kein Papperl! Aber egal, 15km wartet die serbische Grenze auf mich und ich auf die Grenzbeamtin. Nach 10 min kann ich rein ins Land. Gegen 19:00 erreich ich Sombor und finde Unterkunft im Kariboo. Dort komme ich gut und günstig unter, muß jedoch zwangsweise an einem Klassentreffen mit Live-Musik teilhaben. Wie gut sind Ohrenstopfen!
10.5. (Bilder 1-6):
Der erste Schritt ist getan, die erste Etappe geschafft.
Jetzt bin ich in Niederösterreich gelandet, die ersten 400km sind gefahren.
Bisher war alles gut, begleitet von Sonne und Hitze sowie Gewitter Sturm und Hagel bin ich gut nach Wiener Neustadt gekommen.
Der erste Grenzübertritt ist auch getan und so findet ein weiteres Bapperl seinen Platz auf dem Streckenverlauf, den ich auf den
Seitenkoffer gemalt habe.