27/28.5.
Heute heisst es Abschied nehmen von Van und seinem See. Gerade hatte ich mich dran gewöhnt und wusste, wo ich was bekomme (außer Briefmarken). Auf geht´s nach Norden in die Grenzstadt Dogubayazit. Da habe ich gleich mal ein wenig in Kultur gemacht und am nächsten Tag einen Abschiedsgruß vom Ararat mitgenommen. Um 9:45 Uhr war ich an der Grenze und um 12:15 betrat ich iranischen Boten. Und damit endet dieses Kapitel.
25/26.5. (Bilder 31-37):
Gestern und heute war Ruhetag, wenn man von den je 3h Arbeit am PC für die Touren zuhause mal absieht. Auch so´n Blog schreibt sich nicht von alleine. Dennoch habe ich mir einige Sehenswürdigkeiten angeschaut. Nachdem ich das System der Kleinbusse verstanden hatte, bin ich zur alten Burg, die schon vor 3000 Jahren errichtet wurde. Gut, seitdem hat man es ein wenig schleifen lassen, aber man kann doch noch einiges erkennen. Davor bin ich aber noch auf ein uraltes Minarett geklettert, das aus der Zeit der Seldschuken stammt, ziemlich abenteuerlich. Nicht weit entfernt befindet sich auch das Heim einer Besonderheit von Van, den weißen Katzen mit den unterschiedlich gefärbten Augen. Das ist echt echt, kein Witz und die tragen auch keine Kontaktlinsen.
Heute bin ich raus auf den See, auf die Insel, wo die 1100 Jahre alte armenische Heiligkreuzkirche steht. Sehr idyllisch gelegen, mit vielen, gut erhaltenen Skulpturen verziert ist sie ein Beispiel für die kulturelle Vielfalt, die hier einst vorhanden war. Zurück ging es wieder im Minibus ab der nächstgelegenen Ortschaft und man soll nicht glauben, wie viele Leute in so ein Ding reinpassen. Die Anzahl der Sitze sagt jedenfalls nichts (bzw nicht alles) über das Fassungsvermögen aus. Zu guter Letzt sind wir in einen Wahlkampf-Konvoi (der BHP) geraten. Der zog sich über min 5km lang, angeführt von dem 3-Achser-Bus. Das der Verkehr in der City dann nicht mehr so rund lief, muß nicht weiter erwähnt werden. Für mich erschreckend war aber das Polizei-Aufgebot in der Stadt: An jeder Ecke große Wasserwerfer und kleinere gepanzerte Fahrzeuge mit Tränengas- und was weiß ich- Kanonen auf dem Dach. Dazu jede Menge Fußsoldaten mit Knarre. Machte einen sehr totalitären Eindruck. Egal, jetzt herrscht wieder Ruhe und morgen geht´s für mich langsam in die Grenzregion zum Ararat.
24.5. (Bilder 26-30):
Erzurum entlässt mich weinend, was aber heute bedeutet, die ersten 190km in der Regenkombi ab zu sitzen. Und das, obwohl es durch diese faszinierende Landschaft mit ihren unendlichen Weiten und den derin eingeschnittenen, spannenden Tälern geht. Zwischendurch passiert man Dörfer, wo die Zeit stehen geblieben ist, und das ist nicht nur romantisch verklärt zu bewerten. Der Van See begrüßt mich erst mit einem Mix aus vielen Wolken und spärlicher Sicht, um mir dann ein Unwetter um die Ohren zu hauen, wie ich es selten erlebt habe. Da war dann auch alles dabei, Tutti Frutti, selbst die Kombi ist undicht geworden. Die Stadt selbst gefiel mit gleich recht gut, es geht nicht so hektisch zu, wie in den anderen Großstädten, die Zimmerpreise, auch im gehobenen Hotel sind annehmbar und man hat (sicherlich mir zu Ehren) auch die Weihnachtsbeleuchtung wieder eingeschaltet. Kleiner Lerneffekt am Rande: Die süß aussehenden, kleinen gelben Dinger auf dem linken Teller haben es in sich, das spüre ich zumindest heute noch ganz deutlich.
Ich gönne mir hier eine kleine Pause und fahre erst am Sonntag weiter Richtung Ararat.
23.5. (Bilder 20- 25):
Heute habe ich die Schwarzmeerregion endgültig verlassen. Es ging gleich hoch auf 1750m und auf der anderen Seite des Passes eröffneten sich Weitblicke bis zu schneebedeckten Bergen. In dieser Gebirgskette werde die auch schon über 3900m hoch. Unten folgte die meist bestens ausgebaute Straße den Tälern, vorbei an teils ehr neu aufgebauten Kleinstädten, in der fast jede eine eigene Universität hat. Das Gelände veränderte sich langsam und ging in weite Ebenen mit spärlicher Vegetation über. Eine kleine Pause in einem gemütlichen Pavillon, ein Blick auf ein Opfer der, ja was eigentlich? Der geraden Straße? War übrigens nicht der Einzige, den ich heut so liegen sah. Das Wetter wurde schlechter und den Höhepunkt erreichte ich auf 2430m, bevor es hinunter in die weite Hochfläche von Erzurum ging. Hier befinde ich mich bereits auf Ausläufern der Seidenstraße. Die Stadt und die Ebene liegen auf beachtlichen 1950m Höhe. Hier gibt es sogar eines der drei großen türkischen Skigebiete, ausgerüstet sogar mit einer Skisprunganlage!
22.5. (Bilder 17-19):
Vorgestern habe ich übrigens den 3.Tausender vollgemacht und alles läuft noch wie am Schnürchen! Hoffentlich bleibt es auch so. Heute gab´s eine kleine Zäsur, denn ich musste meine Straßenkarte drehen. Zur Erläuterung: Eine Seite zeigt den Westen der Türkei, die andere den Osten. Somit bin ich jetzt in der Osttürkei, das ist schon ganz schön weit weg! Ich habe mir nochmal 150km Küstenautobahn gegönnt und bin bei Trabszon nun nach Süden abgebogen. Das Klosster von Sümela wollte ich besichtigen, unglaublich, was die Leute bereits im 4.Jhdt an die Felswände gebaut haben. Aber leider, Kloster geschlossen, Renovierung, kommen Sie in 2 Jahren wieder! Da ich Zeit hatte, bin ich mal wieder auf eine unbefestigte Bergstraße gebogen. War mal wieder toll, landschaftlich und von den Oberflächenbeschaffenheiten her, und plötzlich versperrte mir ein gepanzertes Fahrzeug mit echten Soldaten den gerade angesetzten Schwung durch eine Furt. Die Kräfteverhältnisse waren recht eindeutig! Ich drehte auch bald wieder um, weil ich im Regen und ohne Not ja keine Spielereien betreiben will. Jetzt sitze ich im 4*-Haus in Macka, wohltuend nach der Absteige gestern, sogar das Internet ist stabil.
20.+21.5. (Bilder 12-16):
Das schöne alte Hotel habe ich mit einem Ofen unterm Helm verlassen. Am Nachmittag zuvor ist mir doch ein mit einem Stachel bewehrtes Viech unterhalb der Sonnenbrille in die Visage gekracht. Das habe ich dann nur zweiteilig da wieder rausbekommen, denn ich konnte ja keine Vollbremsung hinlegen. Der hintere Teil von dem Viech hatte somit genug Zeit, seine Widerlichkeiten bei mir im Gesicht zu platzieren. Am nächsten Morgen sah ich aus, als ob ich bei der Pokalfeier an die falschen Fans geraten wäre! Es war nicht ganz leicht, die (geschliffene) Sonnenbrille derart auf beiden Wangen zu platzieren, daß ich wenigstens rechts noch gescheit sehen konnte. Hat aber irgendwie geklappt. Zunächst ging´s über leergefegt Starssen Richtung Osten, immer gut und knapp an dunklen Wolkentürmen vorbei, die nicht erfreulich aussahen. Natürlich hat mich´s dann doch noch erwischt und die letzten 120km über die Berge (besonders schön) fuhr ich dann wieder in der Schwarz-gelben. Dafür abe ich am Nachmittag ein schnuckeliges Strandhotel erwischt und konnte sogar ein kurzes, ja wirklich sehr kurzes Bad im kalten Schwarzen Meer nehmen.
Der Tag danach ist schnell erzählt: Km-Fressen an der mal mehr, mal weniger spannenden Küste entlang. Highlight: Suche nach einem Hotel am Zielort. Das siebte war tatsächlich eines und dafür ziemlich heruntergekommen. Den Einträgen im Internet kann man auch nicht glauben! Entschädigt wurde ich durch das Abendessen über der Stadt.
19.5. (Bilder 7-11):
Heute war der bislang beste Tag auf Tour! Und das lag nicht nur daran, daß ich über 90km Motorradfahrers Traum auf einer tollen, abwechslungsreichen Bergstrecke fahren konnte, zwischendrin von netten jungen Leuten zum Lunch geladen wurde oder in einem traditionellen, schönen und kleinen Hotel untergekommen bin, nein:
W i r h a b e n d e n P o t t ! ! ! !
18.5. (Bilder 1-6):
Heute hieß es Abschied nehmen, und zwar von Europa. Ich wollte igentlich stilecht mit einer Autofähre über den Bosporus fahren, aber die gibt es nicht mehr. Dann musste also doch die Bosporus-Brücke herhalten und das war auch eindrucksvoll. So, jetzt bin ich drüben und das wird sich so schnell nicht ändern. Ganz schnell sollte sich aber der Verlauf der Straßen ändern, denn es ging mal wieder über viele Kilometer nur geradeaus. Da fahr ich mir ja die Reifen eckig! Ich hab dann doch noch eine Alternative gefunden und konnte ein wenig über die Berge swingen. Heute hatte ich ja zur Abwechslung mal mehr Zeit. Jetzt bin ich in dem schönen Städtchen Bolu angekommen, das über Hightech-Minarette verfügt (man beachte die liebevoll eingepassten Lautsprecher), sondern auch über einen Markt (wieder keine Gürtel) und sogar über einen Prater im Bonsai-Format. Dort konnte ich aber nicht mal Riesenrad fahren, denn für eine Einzelperson schmeißen die das Ding nicht an.