26.6. (Bilder 75-77):
Tag drei in Chudschand stand ebenfalls zunächst im Zeichen von Besichtigungen. Mein Betreuer Amir (rechts) und ein weiterer Ehemaliger haben mich zu den bedeutsamen Stätten gebracht. Prägend an diesem Tag war der Besuch im Strandbad, jawohl, so was gibt´s hier. Die Stadt hat sich das dieses Jahr etwas kosten lassen und den Sand neu aufgeschüttet. Da macht das Baden Spass, vor allem auch deshalb, weil es genügend Schatten gab. Ein Besuch am Abend im örtlichen Bierschuppen und die Weinprobe mit Amir´s Vater lasse ich fotografisch jetzt mal aus. Aber am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen und ich konnte mein Gefährt wieder satteln. Damit hat auch dieses Kapitel seinen Abschluss erreicht, auch wenn Chudschand nicht an der Seidenstrasse liegt. Aber jetzt geht´s in die Berge!
25.6. (Bilder 70-74):
Nicht weit von der Grenze liegt die zweitgrößte Stadt des Landes, sie heißt Chudschand und liegt zwischen Bergketten gerahmt an einem schönen großen Fluß, dem Sir Darya. Empfangen wurde ich von Amir, einem 26-jährigen Studenten und Mitglied der deutsch-tadschikischen Gesellschaft. Er ist mein Betreuer hier und seine Familie hat mich wie selbstverständlich und auf netteste Weise aufgenommen. So nächtige ich nun in einer großen Wohnung eines (alten, russischen) Wohnblocks mit seinen Großeltern, Eltern und der jüngeren Schwester. Also echte soziale Kontakte! Die BMW haben wir auf dem Gelände des Goethe-Gymnasiums geparkt, die von Amirs Mutter geleitet wird. Hier wird sehr viel deutsch gelehrt. Obwohl Ferien sind, wird eine "Sommer-Schule" angeboten, die von 4 Freiwilligen jungen Leuten aus Deutschland betreut wird. Und hier durfte ich mich vorstellen, ein wenig von mir erzählen und die Rasselbande dann zum Motorrad geleiten. Dort wurde unter großem Applaus das tadschikische Papperl aufgebracht und ein schönes Gruppenfoto erstellt. Da mein Hauptbetreuer gerade seinen Masterabschluß vorbereitet, wurde ich von 2 Ehemaligen abgeholt und zu einigen relevanten Punkten der Stadt gebracht. Auffallend waren vor allem die "Taubendeckel" auf der alten Moschee und die Spielzeugauswahl für die Kleinen auf dem nebenan gelegenen Platz vor dem Basaar. Später ging es mit den Eltern von Amir und einem Schüler (der gerade die nationale Deutsch-Olympiade gewonnen hat und deshalb zur internationalen Ausscheidung nach Freiburg eingeladen wurde!) ein wenig ins Umland, u.a. zu einem Nachbau des St. Petersburger Schlosses, der von einer benachbarten Gemeinde initiiert und Ende der 50er Jahre umgesetzt wurde (ohne staatliche Hilfe!). Der Chef der Truppe besaß offenbar direkte Kontakte in die ganze Welt (wie war das noch mit den Zöllen auf Kaugummi mit Entengeschmack, Donald?) und vor dem Gebäude bot sich ein Gruppenfoto mit Herbergseltern an.
24.6. (Bilder 68-69):
Von meinem Auszug aus Usbekistan gibt´s nicht viel zu berichten. Vielleicht noch der plötzlich wie eine Fata Morgana auftauchende Stausee, der ausgiebig zur Sommerfrische genutzt wird (leider nicht von mir), oder die Ladekapazität der Kleinfahrzeuge, die doch sehr beachtlich ist. Auch das Verkehrsschild rechts darüber hat mich mit Staunen zurückgelassen! Plötzlich ging es dann zur Grenze nach Tadschikistan. Hier war es mal wieder anders als bisher: Bei der Ausreise wurde meine Kamera geprüft, ob ich etwas Verbotenes abgelichtet hätte und ein weiterer, uniformierter Stratege meinte, er müsste meinen Helm aufsetzen, was ich nicht so dolle fand. Auf tadschkischer Seite verblüffte erst ein völlig relaxter Einreisebeamter, der ohne aufzublicken die Stempel in den Pass und auf das GBAO-Permit (elektronisches Visum) haute. Der nächste wollte dann tatsächlich 5$ von mir, damit ich ausreisen kann. Bei der Fahrzeug-Kontrolle eine Ecke weiter war´s dann richtig spannend: Dort musste ich offizielle 10$ abgeben für die Durchreiseberechtigung des Motorrades. Soweit so gut und verständlich, jedoch hatte ich nur einen 20$-Schein dabei. Während ich auf das Permit wartete wurden 3 Händler abgefertigt, die Ledergürtel dabei hatten. Die zwei Zöllner in dem Warteräumchen waren nach deren Besuch jedenfalls um je 3 Gürtel reicher! Ich selbst wurde dagegen völlig korrekt behandelt, abgestempelt und abgerechnet. Kannste mal sehen! Und jetzt bin ich also in Tadschikistan und hier soll es für mich ja hoch hinaus gehen.
23.6. (Bilder 63-67):
Am nächsten Tag habe ich die Gelegenheit genutzt, den Gottesdienst einer orthodoxen Kirche zu besuchen. Auch hier, eigentlich, Foto-Verbot. Die Kathedrale zeigte sich reich geschmückt mit einer Vielzahl an Ikonen, mit viel Gold überblättert und schönen Gemälden verziert. Die Zeremonie war dann doch ganz anders als bei uns, Das Allerheiligste hinter einer Wand von Ikonen abgetrennt, darin der (Ober-) Priester, der gelegentlich daraus hervortrat, eine schier endlose Litanei, unzählige Kreuzzeichen und Verbeugungen, keine Sitzbänke und nach 2h15min war es auch schon vorbei. Aber trotzdem eine spannende und irgendwie auch beseelende Sache, denn es war ein christlicher Gottesdienst. Danach ging es auf den größten Markt der Stadt, untergebracht in einer riesigen Betonkuppelhalle, ein Augenschmauß für Fleischliebhaber oder auch Brotbäcker. Letztere haben hier einen wirklich heißen Job, denn auch ohne Ofen war es gemütliche 38° warm. Ich bin dann nochmal Richtung Vergnügungspark am Teleturm gezogen, habe eine Fahrt mit der Seilbahn! über das Gelände gebucht (endlich mal ein Fahrgeschäft, das auch mir gefällt, nicht nur wegen der Ausblicke auf und in den Aqua-Park) und konnte mir einen Einblick in eine original russische U-Bahn-Station nicht verkneifen. Jetzt sitze ich hier im nächst gelegenen Grand Hotel bei teurem Bier und teurem internet-Ticket und stelle fest, daß die Schwächen im System nicht an meinen Geräten liegen, irgendwie beruhigend. Morgen geht es dann wieder in ein anderes Land, nach Tadschikistan. Dort erwartet mich eine Schulklasse des Goethe Gymnasiums von Chudschand, der Pamir Highway und vorher eine Reparatur des Vorderrades, ich habe mir nämlich einen schleichenden Plattfuß eingefangen. Da ich nicht weiß, wie die internet-performance dort aussieht, verspreche ich lieber nicht, in den nächsten 12 Tagen gut erreichbar zu sein.
22.6. (Bilder 57-62):
Taschkent: Eine durch und durch russische Stadt! Taschkent war ja bereits vor der Unabhängigkeit der Dreh- und Angelpunkt der wirtschaftlichen und politischen Bewegungen der zentralasiatischen Staaten in dser UDSSR. Dementsprechend ist hier alles im typischen Stil angelegt. Eigentlich hätte ich gerne eine Fahrt mit dem hiesigen Schnellbahnsystem gemacht, aber nach ca 1 Stunde an 4 verschiedenen Schaltern hat man dann festgestellt, daß für dieses Wochenende keine Tickets mehr verfügbar sind. Ist ja fast wie zuhause! Also habe ich mich anstatt mit neuen, mit alten Eisenbahngeräten beschäftigt und das Museum der kommunistischen Eisenbahnbaukunst besucht. Das war dann auch ganz schön und ich habe mich gefühlt, wie Lukas, der Lokomotivführer. Weiter ging es an diesem, mal wieder heißen Tag, vorbei an russischen Prachtbauten zu Timur dem Großen, aber den kennen wir bereits. Ich habe dann den Untergrund aufgesucht und bin mit der Metro (schwer bewacht, Fotos verboten) zum Fernsehturm gefahren, wo ich mich in Todesverachtung auf die Aussichtsplattform habe beamen lassen (Insider wissen warum). Ein Besuch am Obstmarkt sorgte für eine gut gefüllte Tasche für wenig Geld.
21.6.18 (Bilder 53-56):
Ziemlich unspektkulär ging´s dann von Samarkand nach Tashkent. Gelegentliche soziale Kontakte (der Maschine geschuldet), eine Fahrt erst durch Wüste, dann durch Steppe und dann durch eine fruchtbare Ebene auf durchwegs ordentlichen Straßen! Sowas war ich schon lange nicht mehr gewöhnt!. Hier im Hostel musste erst ein Router-Notdienst geschaffen werden, damit ich endlich wieder ein stabiles Netz habe, um Euch zu berichten. Aber es hat geklappt, zumindest für heute!
20.6. (Bilder 41-52) Ich weiß, daß das nicht richtig übersichtlich ist, aber ich bin sicher, Ihr packt das schon!:
Heute ist Halbzeit, sozusagen Bergfest! 6 Wochen bin ich nun schon unterwegs und 6 Wochen bleiben noch. Kinder, wie die Zeit vergeht!
Am Registan wird gerne geheiratet. Die Kulisse bietet sich auch förmlich an. Die Entourage ist zumindest deutlich farbenfroher als das Brautpaar und sogar die Tonkrüge schütten ihre Blüten aus. Hat was! Aber ich wollte mich dem Kulutrwunder auch noch nähern unda das hab ich dann auch gemacht und tolle Bilder geshen. Sehr interessiert hat mich aber die Fotoaustellung aus der Zeit um die vorletzte Jahrhundertwende, die zeigt, wie die Russen die Bauten wahrgenommen und übernommen haben. Da war von der Schönheit der Jetztzeit und der Zeit nach dem Bau im 15. Jhdt nicht mehr viel zu sehen. Zudem liegt Samarkand in einer tektonisch aktiven Zone und wurde des Öfteren von Erdbeben heimgesucht. daß dennoch soviel Substanz stehen geblieben ist, ist den qualitativ hervorragend ausgebildeten Baumeistern des Mittelalters zu verdanken. Dagegen haben unsere, nach europäischem Vegaberecht errichteten Hilfs- und Minimalbedarfs-Konstruktionen nicht den leisesten Hauch einer Chance zum Dagegenhalten. Aber lassen wir dieses Thema lieber ruhen! Immerhin kann man hier echten Christbaumschmuck in Form gebrannter 3-dimensionaler Kachel kaufen, wirklich sehr schön und wenn ich einen Hänger gehabt hätte , ...! Ich habe mir dann ein Radl (oder was man hier dafür so hält) gemietet und bin zum Observatorium von Ulugbek Khan. Der war ein Enkelsohn von Timur dem Großen und gehört zu den bedeutensten Universal-Wissenschaftlern seiner Zeit. Sowas gab es damals noch. Das darf man sich durchaus merken und ich werde Euch abfragen! Nebenbei hat er noch das Riesenreich verwaltet, daß er von seinem Opa geerbt hatte. Wie das Observatorium funktioniert hat, habe ich nicht ganz begriffen, aber es hängt mit dem Sonnenstand im Lauf der Jahresscheibe zusammen. Ist auch egal, aber ein blitzsauber ausgearbeiteter Radius der Objektebene von 40 m lässt schon auf handwerkliches Geschick schliessen, wenn nicht auf wesentlich mehr (da ist der Ingenieur halt einfach begeistert)! Ein Besuch der größten Ansammlung von Mausoleen lag auf dem Rückweg und gab ein farbliches Spiel mit dem Himmel, bevor zu nachtschlafender Zeit der neuerliche Besuch am Registan den Tagesschluß einläutete. Letzteres zurest von unten und dann nach Einwurf mittlerer Scheinchen beim Wachpersonal dann auch noch von oben > und das war sehr exquisit!
19.6. (Bilder 33-40):
Erstmal habe ich mein Business-Meeting abgehalten! Ohne Schmarrn, ich war bei der Reiseagentur, die mir Turkmenistan organisiert hatte und deren Vertreter ich auf der ITB in Berlin getroffen hatte. Bei ein paar Gläschen Tee mit dem Direktor (ohne Extras!) haben wir eine mögliche Pamir-Tour für Motorradfahrer skizziert und einen mündlichen LoI gezeichnet, dieses Projekt gemeinsam zu stemmen. Na Bitte! Danach bin ich zum Postamt, weil ich Briefmarken für ein paar Postsendungen brauchte. Nach einigem Suchen fand ich ein schönes, ehrwürdiges Gebäude aus der Zarenzeit! Danach habe ich Timur den Großen besucht. Er wacht über die Stadt, die er im 14.Jhdt wieder aufgebaut, zu seiner Hauptstadt gemacht und mit den wesentlichen Bauwerken, wie dem Registan versorgt hat. Nebenbei hat er noch etliche Feldzüge in die Reiche der damaligen Seidenstraße unternommen und sein Reich vergrößert undd gestärkt. Dazu muß man wissen, daß 150 Jahre zuvor Dschingis Khan durch diese Länder zog und er sich aufgeführt hat wie die übelste Socke seit Menschengedenken. Nicht nur, daß er alles gemordert und beraubt hat, was er so getroffen hat, er hat auch alle Städte und Ortschaften zerstört und dem Erdboden gleichgemacht, die er so gefunden hat. Das nenne ich mal das Gastrecht auf´s schändliche mißbraucht! Das ging soweit, daß in Buchara die älteste Moschee, die davor bereits zaoristische (oder so) und auch buddhistische Züge trug, von den Einwohner mit Sand verschüttet wurde. Erst im letzten Jahrhundert wurde sie wieder ausgegraben und steht jetzt als Teppich-Museum zur Besichtigung bereit. Aber ich schweife ab. Tatsächlich sind die meisten Baudenkmäler und Kunstschätze entlang der Seidenstraße in der Zeit nach Dschingis Khan entstanden. Und es ist ein großes Verdienst der Russen, beginnend schon in der Zarenzeit, den historischen Wert dieser Bauten erkannt zu haben und die Restaurierungen und Ausgrabungen voran zu treiben. Na jedenfalls zog es mich weiter und auf dem Weg zu einem Mausoleum von XY bin ich an diesem Garagentor vorbei gekommen. Sowas sollte man aml in Markt Schwaben zeigen, da könnte meine geschäftsfreudiger Jonny mit einem Stand für kalte Getränke ganz groß rauskommen. In einer Straßen-Eck-Kneipe gab´s dann mal wieder Comba und danach einen ordentlichen Sandsturm. Lag aber nicht an mir, ich hatte die Teller leer! Meinlieber Scholli, da hat es vielleicht Staub gepfiffen und gejodelt! Im Zuge dessen fiel am Nachmittag der Strom aus, und zwar in der ganzen Stadt! das hatte auch was Besonderes!. Aber zunächst sah ich einen fleißigen Plastikflaschensammler am Strßenrand, einen nicht erwarteten gefiederten Gast im Park des Registans und fing die Atmosphäre zwischen zwei Sandschüben an der Medresse ein. Dann ging´s noch mal zum (überdachten) Shoppen auf den Basar, wo ich mit 6,35€ für eine Shorts (die lange Hose wurde mir einfach zu warm), 0,15€ für eine Wurzelbürste (für Motorradstiefel- und Anzug) und 0,25€ für ein paar luftiger Arbeitshandschuhe (als Eränzung für die zu warmen ledernen Motorradhandschuhe) meinen Anteil am Umsatz der ca 1000 Verkaufsstände geleistet habe.
noch zum 18.6.:
Bei Nacht sieht das Ensemble noch toller aus (Bild 32). Aber nur bis 22:00 Uhr, dann wird das Licht ausgemacht (die Gehwege bleiben aber trotzdem noch unten, so leicht lassen sich die Usbeken das Abendvergnügen nicht nehmen)!
18.6. (Bilder 27-31):
Weiter geht´s auf der Seidenstraße! Eigentlich macht sie nicht viel her, sie ist eine gut frequentierte, 4-spurige Straße erst aus der großen Oase von Buchara raus in die Wüste. Aber es egeben sich doch immer wieder nette Aussichten neben der Straße. Sei es, die Packkünstler zu bewundern oder die begrenzte Dynamik eines 1-ES-Transports (Auflösung folgt im nächsten Heft :)). Dazu kommen ungeplante soziale Kontakte und ein Austausch über Motorradtechnik und Fußball (Müller, njet), er auf usbekisch, ich auf deutsch, Verständnisquotient nahe 100%, also fast nahe 100%! Der Tag begann um 9:30 mit bereits warmen 36° und weniger ist es leider nicht geworden. Wie wohltuend hat sich da meine neue Unterkunft gezeigt: Ein altes, abgewirtschaftetes Zimmer mit einer Diwan-umsäumten Kleinoase in der Mitte. Leute, sowas passt! Ich weiß zwar noch nicht, wer meine Hostel-Kollegen sind, aber vor der Tür stehen 2 deutsche Autos, im Hof noch eine Schweizer Yamaha und dazu noch 7 Fahrräder, von denen mindestens 4 von Deutschen gefahren werden. Auf einmal muß ich aufpassen, was ich so von mir gebe. Aber egal, ich wohne in direkter Nachbarschaft zum Registan (und den solltet ihr nun wirklich alle kennen), und ab morgen werde ich mich da rein arbeiten! Servus
16.6. (Bilder 21-26):
Buchara empfängt mich wie aus dem Bilderbuch. Überall Lehmziegelgebäude in Sandfarbe, etliche recken mit blauen Fliesen geschmückte Kuppeln in die Höhe. Ich kann mir schon vorstellen, daß diese ehemalige Oase eine zentraler Ort auf der Seidenstraße war. Und es geht hier richtig nett zu: Die Leute sind total entspannt, offenbar ist die abgelaufene Touristensaison zufriedenstellend verlaufen. Wobei immer noch Touristengruppen durch die sehenswerten Gassen stöbern, man kann sie sehr leicht erkennen, sie sehen aus, wie überall auf der Welt. Aber ein paar spezifische Erkenntnisse möchte ich doch weiter geben: 1. Man trägt hier gerne das Gebiss in Gold und zeigt es auch! 2. An jeder Ecke sind ein paar Jungs beim Kicken, es braucht dazu nicht immer einen Ball! 3. Die einheimische Damenwelt trägt gerne Kleid in schillernden Farben, je älter, je länger! 4. Der Sonntag wird bevorzugt von vielen einheimischen Familien genutzt, um sich die eigenen Sehenswürdigkeiten anzusehen! 5. Die Menschen hier zeigen bereits deutlich asiatische Gesichtszüge (somit werde ich seit Neuestem sofort als Tourist erkannt!).
Aber der Reihe nach: Nach meiner Ankunft habe ich von einem der vielen Terassen-Restaurants einen schönen ersten Eindruck über das Umfeld bekommen. Am nächsten Tag habe ich das mit einem Rundgang vertieft. Sei es der mit Kuppeln überdachte Marktplatz (einer von vielen), oder die monumentalen Bauten, wie die Kalon Moschee, alles sehr beeindruckend! Aber mich interessieren ja auch die kleinen Geschichten hinter den Hauptstraßen und da gibt es auch immer Nettes zu sehen. Zum Abend gab es noch einen stimmungsvollen Sonnenuntergang und ein Besuch des Hauptplatzes, auf dem Jung und Alt den zweiten Abend des Zuckerfestes feierten. Alles sehr lebhaft und mit lauter Musik, aber einfach schön anzuschauen.
Der 17.Juni bot wieder Gelegenheit für sightseeing. Diesmal habe ich es auf den Vormittag verlegt, um der Hitze des Nachmittags zu entgehen. Hat aber nichts gebracht, hier glüht es in allen Gassen. Farbenfroh gekleidete Frauen waren allerorts unterwegs, siehe oben und die Burg Ark war stark frequentiert. Man unternimmt hier viel, um die historischen Bauten für die Nachwelt zu erhalten. Zudem ist das touristische Geschäft eine lohnende Einnahmequelle, in die man investieren muß. Diesen Eindruck hatte ich schon im ansonsten freudlosen Nukus gewonnen. Aber es gibt auch noch die stillen Flecken, die nicht ganz so spektakulär, aber trotzdem sehenswert sind. Wie das ehemalige Torgebäude zu einer der vielen Medressen, der Char Minar. Dort konnte man auch aufs Dach und da bin ich ja immer mit dabei. Zurück im gemütlichen Innenhof meines Hostels habe ich dann die Nachmittagshitze abgewartet (Siesta) und ziehe nun wieder los, um mir einen guten Platz im Restaurant mit Leinwand zu sichern, ab 20:00 treten die deutschen Jungs an.
Endlich gibt es wieder zuverlässiges internet, scheinbar ist das hier nicht sebstverständlich. Aber jetzt bin ich wieder online, für´s erste.
Dafür fehlen gerade die Bilder, ist schon in Arbeit!
12.6. (Bilder 1-8):
Das neue Kapitel der Reise beginnt in Usbekistan. Kurz hinter den Grenzanlagen, die man im Hintergrund erahnen könnte, bietet sich ein anderes Bild: Alles ist viel voller und alles ist viel kleiner. Auch die Art der Verkehrsteilnehmer hat sich gewandelt. Und waren die Straßenverhältnisse in Turkmenistan knapp außerhalb der Metropole schon katastrophal, so sind sie hier noch schlechter. Das lässt sich nicht mal mehr mit Schlaglochallee beschreiben, denn stellenweise und dann gleich über mehrere hundert Meter, fehlt der Belag völlig. Da liegt die Piste dann sozusagen im Dreck. Und im Staub. Denn hier staubts gewaltig. Dafür ist die Gegend, die um den Amu Darya gelegen ist, recht fruchtbar und mit Feldern durchzogen, und flach, keine nennenswerte Erhebung weit und breit. So habe ich mich dann nach Khiva gerüttelt, das vom 16.-18.Jhdt Hauptstadt eines der Reiche an der Seidenstraße war. Heute nahezu perfekt restauriert (zumindest die Fassaden), ist das Gebilde, dessen Westtor man hier sieht, seit fast 20 Jahren World Heritage. Ich bin natürlich noch rein und habe mir einen Überblick von der alten Stadtmauer aus gemacht. Alles schön und künstlerisch wertvoll und gelegentlich bunt. Neugierig, wie ich nun mal bin, bin ich auf der Suche nach einem von Einwohnern besuchten Restaurant (oder besser Gaststätte) in die umliegenden Gassen geraten. Und siehe da, hier spielen die Kinder noch auf Lehmstraßen. Ich möchte nicht wissen, wie das nach Regen ausschaut. Am nächsten Vormittag bin ich nochmal in die Altstadt, denn da steht das mit 57m höchste Minarett Usbekistans und da musste ich natürlich rauf.
(Bilder 10-16):
Mit der schönen Rundumsicht habe ich mich dann verabschiedet und bin nach einem Plausch mit 2 Back-Packern aus der Schweiz wieder auf die "abwechslungsreiche" Piste. Ziel war Nukus im Nordwesten, daß zwar nicht touristisch, aber mit einem erstaunlichen Minibus-Bahnhof und dem umfangreichsten Museum des Landes punkten kann. Denn eigentlich wollte ich zum Aralsee, bzw seinen Hinterlassenschaften. Dazu ging es nochmals 200km nach Nordwesten und vom Leuchtturm der Stadt hatte ich einen Überblick über die seit Jahrzehnten am Seegrund liegenden, aufgegebenen Fischtrawler. In früheren Zeiten sorgte der Amu Darya für ausreichend Zufluß. Aber er ist oberhalb von dermaßen vielen Kanälen angezapft worden, die dafür in bislang unwirtlichen Landschaften Turkmenistans u.a. Baumwollfelder zum Ertrag gebracht haben. Aber auch die Usbeken haben sich vom Wasser genommen, was geht und so versiegt dieser ursprünglich große Strom nördlich von Nukus im Sand. Zurück in Nukus konnte ich noch ein paar Blicke ins Savitsky-Museum werfen und aus purem Zufall in einer open air Kneipe essen, die das erste WM-Spiel übertrug.
(Bilder 17-20)
Heute bin ich um 9:00 los, da es bis Buchara 540km zu bewältigen galt. Bei den bereits bekannten Verhältnissen kein Kinder-Geburtstag. so ging es auch los, schön holprig und rüttelnd durch die grünliche Ebene bei Urgent hinein in die gelblich Sandwüste. Überraschung: 4-spurige, neue Autobahn mit tadellosem Beton; na bitte, geht doch! Dieser Luxus blieb mir rund 280km hold. Ansonsten gibt´s über die Fahrt auch nichts zu berichten, die Wüste sah am Anfang so aus wie in der Mitte und am Ende, alles total eintönig, auch wenn diese Leere ihren ganz eigenen Reiz hat. Und gelegentliche Überraschungen. Aber nett wurde es dann doch noch: Mittendrin stieß ich auf einen Sohn der Wüste, der sein Mopped schob! So was geht ja gar nicht. Also halt und nach dem Grund fragen. Njet bensina war die Antwort. Ohne Benzin in die Wüste? Die haben vielleicht Nerven. Also hab ich ihn kurzerhand ans Seil genommen und zur nächsten Tanke geschleppt. Das waren so rund 12km und dann sah er plötzlich wieder glücklich aus. Sein 350er-Jawa-Verschnitt aus den 60gern wollte dann zwar noch ein wenig zum Selbstlauf überredet werden, aber das hat ja dann geklappt.
Und jetzt bin ich in Buchara angekommen und werde mich ab morgen den Dingen hier widmen.